6. Juli 2010 | Druckansicht

Themenblock: »Praxis«

Referent_in: Jochen Kalpein

Tag: Freitag, 27.8.2010

Beginn: 17:00 Uhr

Dauer: 2 Std.

Raum: L 116

Wie das Konzept der »Entwicklungs- und Stagnationsfigur« für Therapie- und Beratungsprozesse nutzbar machen?

Mit »Entwicklungs- und Stagnationsfigur« wird ein subjektwissenschaftliches Konzept bezeichnet, das sich auf methodische Fragen der inhaltlichen Analyse von Forschungsprozessen und den Stellenwert der darin erhobenen Daten bezieht.

Als operationalisierte Fassung der Bedingungs-Bedeutungs-Begründungsanalyse ist es in seiner „klassischen“ Form idealtypisch in vier Instanzen gegliedert, welche Probleme der inhaltlichen Analyse methodisch markieren. Hierbei werden gemeinsam mit den Betroffenen zu erarbeitende Problemfassungen, subjektive Theorien und darauf bezogene Lösungsentwürfe in Form von Prämissen-Gründe-Zusammenhängen re-/formuliert. Sollte sich der Lösungsentwurf in der Praxis der Betroffenen als hilfreich erweisen, lassen sich Problemfassung und -lösung als »Entwicklungsfigur« formulieren. Scheitert die Fassung und/oder Lösung der Problematik, kann dieses Geschehen in Form einer »Stagnationsfigur« abgebildet werden.

In diesem Workshop soll u.a. die Entstehung des Konzeptes in einem Projekt zur Analyse von Problemen der Eltern-Kind-Koordination dargestellt werden. Spielten institutionelle Gegebenheiten für dieses Projekt keine spezifische Rolle, müssen in Therapie und Beratung gesellschaftliche, institutionelle, interpersonelle Bedeutungs-/Machtanordnungen explizit als „Instanz“ berücksichtigt werden. Bei dem Versuch, psychisches Leiden subjektwissenschaftlich auf den Begriff zu bringen und überwindbar zu machen, soll der Frage nachgegangen werden, welche Mittel hierzu in der Praxis hilfreich sein können. Weiterentwicklungen des Konzepts und dessen Nützlichkeit für Beratungs- und Therapieprozesse sollen diskutiert werden.