20. August 2010 | Druckansicht

Themenblock: »Bildung«

Referent_in: Jana Krystlik

Tag: Samstag, 28.8.2010

Beginn: 14:30 Uhr

Dauer: 2 Std.

Raum: JK 26/101

Zwischen Anpassung und Selbstermächtigung durch Widerstand

Basis des Workshops werden meine (und hoffentlich auch eure) eigenen Praxis-Erfahrungen und deren Widersprüchlichkeiten bilden. Von der „klassischen“ Jugendarbeit zur Begleitung/Beratung bei rechtlichen Fragen bis hin zu politischer Bildung mit „bildungs-und politikfernen“ (dieser Begriff sollte auch kritisch diskutiert werden) Migrantenjugendlichen. Diskussionsgrundlage werden unter anderem auch kurze Videoausschnitte aus der Praxis sein. Außerdem wird der Workshop von Christian Ernst vom PAS (Politischer Arbeitskreis Schulen) unterstützt.

In dem Workshop wird es um eine Reflektion der eigenen Rolle als Sozialarbeiter im institutionellen Rahmen und den von der Gesellschaft „formulierten“ Aufträgen an das Klientel gehen. Sozialarbeiter sind nicht frei von determinierenden Faktoren in ihrer Arbeit, genauso wie ihr Klientel und ihre Auftraggeber.

Der Rückzug des Staates und der Wirtschaft aus ihrer Verantwortlichkeit gegenüber den Bürgern wirkt wie ein selbstreferentielles System, das die beschriebenen Konsequenzen(z.B. Verweigerung und Delinquenz) dieses Prozesses wiederum zur Argumentationsgrundlage für eine solche Verantwortungsabwälzung hin zum Individuum macht.

Für die Verpflichtungen, denen die Machtinhaber nicht nachkommen, werden die Betroffenen zu Schuldigen gemacht und dies legitimiert wiederum Forderungen nach Eigenverantwortung oder auch – bei Nicht-Erfüllung – weitere Sanktionen. Die Mehrheit der Bevölkerung, die sich an Recht und Normen hält, erhebt einen Anspruch darauf, dass Menschen, die eben nicht konform handeln, bestraft oder gemaßregelt werden. Dies ist jedoch nicht die Aufgabe der Sozialen Arbeit.

Für Sozialarbeiter, die eine emanzipatorische Haltung haben ist dies selbstverständlich und trotzdem bewegen sie sich innerhalb von Zwängen und determinierten „Räumen“, die durch unterschiedlichste Lebenswelten und Gemeinschaften geprägt werden und den Anspruch auf eine Sozialarbeit „von unten“ und die Entwicklung einer selbstbestimmten/verallgemeinerten Handlungsfähigkeit der Klientel erschweren. Diese Tatsachen machen unter anderem eine praktische Arbeit mit kritisch-psychologischen Hintergrund schwierig.