Veranstaltungen im Themenblock »Gesellschaftstheorie«
Themenblock: »Gesellschaftstheorie«
Referent_in: Frieder Otto Wolf
Tag: Donnerstag, 26.8.2010
Beginn: 14:30 Uhr
Dauer: 2 Std.
Raum: KL 24/122d
Marx‘ Theorie wird vielfach als ökonomische Strukturtheorie der Gesellschaft rezipiert, welche dann durch eine ergänzende Psychologie komplettiert werden soll, wobei sich dann überwiegend die Psychoanalyse sich wegen ihrer kritischen Aspekte besonders angeboten hat. Diese Art von Arbeitsteilung geht jedoch an der eigentümlichen Struktur der Marx’schen Kritik der politischen Ökonomie vorbei, in der sowohl die »gesellschaftlichen Denkformen« der Individuen, als auch die Herausbildung kollektiver Subjektivität und Handlungsfähigkeit eine zentrale Rolle spielen — und zwar bereits vor allen derartigen Ergänzungsversuchen.
Dennoch ist nicht von der Hand zu weisen, dass nicht nur pragmatisch, sondern auch gegenstandsbezogen (nicht »omnihistorisch« oder »ontologisch«), aber doch innerhalb und außerhalb der von Marx theoretisch rekonstruierten Herrschaft der kapitalistischen Produktionsweise eine wissenschaftliche Untersuchung individueller und kollektiver Subjektivitäten arbeitsteilig zu entwickeln ist, die nicht mit der Rekonstruktion und Weiterentwicklung der Kritik der politischen Ökonomie zusammenfallen kann — weil sie sich sowohl auf andere Herrschaftsverhältnisse (in direktem Bezug auf Sexualität und »Identitäten«) als auch auf die humanbiologischen Voraussetzungen menschlicher Subjektivitäten spezifisch beziehen muss. Ohne die hier zu führenden schwierigen Untersuchungen vorwegzunehmen, lassen sich gegenwärtig in dieser Hinsicht immerhin Kriterien formulieren, denen eine arbeitsteilige Untersuchung des Feldes dieser Prozesse entsprechen muss, um nicht hinter die wissenschaftlichen Durchbrüche von Marx und Freud zurückzufallen.
Im Workshop sollen vor allem noch einmal diejenigen Momente in der Marxschen Kritik der politischen Ökonomie untersucht werden, die als Grundlage zur Formulierung derartiger Kriterien dienen können.
Themenblock: »Gesellschaftstheorie«
Referent_in: Tove Soiland
Tag: Mittwoch, 25.8.2010
Beginn: 17:30 Uhr
Dauer: 1.5 Std.
Raum: KL 24/122d
Im Workshop soll nach Leerstellen im Diskurs der Kritik der Zweigeschlechtlichkeit gefragt werden: wie werden soziale Ungleichheiten darin sichtbar? Finden sich Anschlussstellen in den Identitätskonzeptionen der queer theory zu neoliberalen Anrufungen?
Text zur Vorbereitung: ‚Gender‘: Kontingente theoretische Grundlagen und ihre politischen Implikationen (PDF)
Themenblock: »Gesellschaftstheorie«
Referent_in: Adrian Mengay
Tag: Donnerstag, 26.8.2010
Beginn: 16:30 Uhr
Dauer: 2 Std.
Raum: L 113
Eine Aktualisierung des gesellschaftstheoretischen Rahmens im Anschluss an Klaus Holzkamp und Axel Honneth
Die Thematik der Anerkennung ist (neben der Handlungsfähigkeit) zentral und man könnte behaupten konstitutiv für den Status als Subjekt. Die von Klaus Holzkamp entwickelte Subjektwissenschaft verweist auf diese Thematik und benötigt selbst für viele grundlegenden Kategorien und Überlegungen eine gehaltvolle Theorie der Anerkennung.
Themenblock: »Gesellschaftstheorie«
Referent_in: Dennis R. Fox
Tag: Donnerstag, 26.8.2010
Beginn: 16:30 Uhr
Dauer: 2 Std.
Raum: L 115
Veranstaltung in Kooperation mit dem Institut für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung
Critical Psychology in the US and in Canada is an effort to challenge forces within mainstream psychology that help sustain unjust political, economic, and other societal structures. Critical psychologists don’t all agree about goals and methods. Critical psychologists from various traditions typically share several concerns about mainstream psychology:
- by focusing on the individual rather than the group and larger society, mainstream psychology overemphasizes individualistic values, hinders the attainment of mutuality and community, and strengthens unjust institutions;
- mainstream psychology’s underlying assumptions and institutional allegiances disproportionately hurt members of powerless and marginalized groups by facilitating inequality and oppression; and
- these unacceptable outcomes occur regardless of psychologists’ individual or collective intentions to the contrary.
In the workshop some of these tendencies will be presented and the relation to German critical psychology will be discussed together with the participants. The workshop will be held in English. See also http://www.dennisfox.net/papers/critical_radical_psychology.html
Themenblock: »Gesellschaftstheorie«
Referent_innen: Morus Markard, Christina Kaindl, Stefan Meretz, Martin Fries
Tag: Donnerstag, 26.8.2010
Beginn: 14:30 Uhr
Dauer: 4 Std.
Raum: L 116
Im Workshop werden erkenntnistheoretische und methodologische Aspekte der Kategorien der Kritischen Psychologie diskutiert. Dabei soll es um folgende Frage gehen: Was bedeutet es konkret, dass der Geltungsbereich der Kategorien durch die darin eingegangene historische Empirie bestimmt ist? Welche Art von Daten liegt den unterschiedlichen Kategorien (Phylogenese, gesamtgesellschaftliche Vermitteltheit individueller Existenz, Ontogenese) zugrunde? Auf welche Bestimmungsmomente des Kapitalismus sind die Kategorien restriktive / verallgemeinerte Handlungsfähigkeit und die psychischen Funktionsbestimmungen (Deuten / Begreifen, innerer Zwang / Motivation, Innerlichkeit / Emotionalität etc.) bezogen? Erfordern zeitgenössische marxistische Gesellschaftsanalysen kategoriale Revisionen der Kritischen Psychologie? Inwieweit handelt es sich bei den betreffenden Aussagen um »Kategorien« oder »Theorien«? Welche Bedeutung hat diese Unterscheidung?
Themenblock: »Gesellschaftstheorie«
Referent_innen: Mario Candeias, Catharina Schmalstieg
Tag: Donnerstag, 26.8.2010
Beginn: 14:30 Uhr
Dauer: 2 Std.
Raum: L 115
Aktualisierung des Konzepts der »kooperativen Integration«?
Die Anforderungen, denen sich Menschen in der Arbeit und ihrer Lebenssitzuation insgesamt gegenüber sehen, haben sich vielfach geändert: Gesellschaftliche Sicherungen sind abgebaut worden, »Eigenverantwortung« und »Selbstbestimmung« haben dadurch oft den Beiklang von Bedrohung, Stress und Erschöpfung. Im Workshop soll einerseits dargestellt werden, wie sich Subjektanforderungen gewandelt haben, welche z.T. widerprüchlichen Entwicklungen sich mit dem Begriff »Prekarisierung« verbinden. Anschließend soll nach Möglichkeiten »kooperativer Integration« (Holzkamp, Grundlegung der Psychologie, S. 331) in diesen neuen Verhältnissen gefragt werden. Erfahrungen aus einem Interviewprojekt mit Beschäftigten im Niedriglohnbereich werden vorgestellt.
Literatur: Mario Candeias, Verallgemeinerte Kultur der Unsicherheit (auch als PDF) — bitte zur Vorbereitung lesen.
Themenblock: »Gesellschaftstheorie«
Referent_innen: Irene Dölling, Janek Niggemann, Michael Zander, Susanne Völker
Tag: Donnerstag, 26.8.2010
Beginn: 14:30 Uhr
Dauer: 2 Std.
Raum: L 113
Beiträge:
- Irene Dölling: Bourdieus Praxeologie
- Susanne Völker: Subjektanforderungen in Arbeit und Sozialstaat
- Michael Zander: Bourdieus Habitus-Konzept und Kritische Psychologie
- Moderation: Janek Niggemann
Themenblock: »Gesellschaftstheorie«
Referent_innen: Morus Markard, Mario Candeias, Alfred Krovoza, Irene Dölling, Christina Kaindl
Tag: Donnerstag, 26.8.2010
Beginn: 10:00 Uhr
Dauer: 3 Std.
Raum: Hörsaal 1b
Zur Bedeutung von Analysen des (gegenwärtigen) Kapitalismus für kritische Subjektwissenschaft
- Morus Markard: Kritische Psychologie und marxistische Gesellschaftstheorie
- Mario Candeias: Subjekte der Transformation – warum Kapitalismuskritik auf eine emanzipatorische Subjekttheorie angewiesen ist
- Alfred Krovoza: Das Subjekt der Psychoanalyse: Veraltetes Konzept oder Ressource für Gesellschaftskritik?
- Irene Dölling: Struktur und Handlung in der Praxeologie von Pierre Bourdieu
- Moderation: Christina Kaindl