Themenblock: »Bildung«
Referent_innen: Janek Niggemann, Nancy Wagenknecht, Anna Bandt
Tag/Zeit: Samstag, 28.8.2010, 14:30–15:30 Uhr
Zur Kritik von Methoden im Kontext der (politischen) Jugendbildungsarbeit
Veranstaltung in Kooperation mit dem AK Jugendbildung bei der Helle Panke e.V. Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin
Sehr verbreitet ist in der Bildungsarbeit der Einsatz so genannter „Methoden“ (d.h. von Gruppen-Interaktionen, meist in der Form von Spielen, Simulations-Übungen oder Modell-Situationen mit feststehenden Handlungsanweisungen), mit denen Lernziele erreicht werden sollen. In diesem workshop wollen Janek Niggemann und Nancy Wagenknecht an Beispielen untersuchen, welche Annahmen einzelnen Methoden zugrunde liegen, mit welchen Verkürzungen sie arbeiten und wie dadurch adäquate Selbsterkenntnis und Gesellschaftsanalyse eingeschränkt werden. Sie stellen das „organizing“-Konzepts des Arbeitskreises Jugendbildung bei der „Helle Panke“ vor und diskutieren es unter der Frage, wie sich trotz widersprüchlicher Bedingungen Möglichkeiten der emanzipatorischen Organisation von Lernprozessen und Politisierung verbinden können. Dazu beziehen sie sich auch auf aktuellere Debatten um das „emanzipatorische Potential“ politischer Bildung und ihrer kritisch-psychologischen Kritik.
Was können Kritische Psychologie und Personzentrierter Ansatz in der beratenden Praxis gemeinsam leisten?
In dem Seminar/Workshop sollen Kritische Psychologie nach Holzkamp und der personzentrierte Ansatz nach Rogers vor dem Hintergrund beraterischer Praxis einander gegenübergestellt werden, um so die Unterschiede aber auch mögliche Ergänzungen der beiden Ansätze deutlich zu machen.
Themenblock: »Gesellschaftstheorie«
Referent_in: Adrian Mengay
Tag/Zeit: Donnerstag, 26.8.2010, 16:30–17:30 Uhr
Eine Aktualisierung des gesellschaftstheoretischen Rahmens im Anschluss an Klaus Holzkamp und Axel Honneth
Die Thematik der Anerkennung ist (neben der Handlungsfähigkeit) zentral und man könnte behaupten konstitutiv für den Status als Subjekt. Die von Klaus Holzkamp entwickelte Subjektwissenschaft verweist auf diese Thematik und benötigt selbst für viele grundlegenden Kategorien und Überlegungen eine gehaltvolle Theorie der Anerkennung.
Die Tübinger Forschungsgruppe ist hervorgegangen aus der Tübinger Jugendforschungsgruppe, die sich vornehmlich mit politischen Orientierungen jugendlicher Arbeitnehmer/innen auseinandergesetzt hat. Mitte und Ende der 1990er Jahre hat die Gruppe zwei große Jugendstudien zu jungen Arbeitnehmern/innen durchgeführt. Seit 2007 führt die Gruppe ein Projekt zu jungen Erwachsenen im Dienstleistungsbereich durch. Inzwischen hat sich das Themenspektrum um Migration und Integration erweitert.
Die Forschungsgruppe koordiniert auch ein europäisches Netzwerk mit dem Titel »Internationales Lernen«, an dem sieben Länder beteiligt sind. Die Besonderheit der Forschung liegt in ihrer ausgeprägten Subjekt- und Praxisorientierung. Neben der Forschung findet eine rege Beratungs- und Vortragstätigkeit statt, die sich auf die Forschungserfahrungen stützt.
unterstützer_innen für die ferienuni gesucht
die ferienuniversität kritische psychologie „kritik macht handlungsfähigkeit“ rückt immer näher. sie wird vom 24.-28. august an der fu in berlin stattfinden. doch bis dahin und vor allen dingen währenddessen sind (noch) viele dinge zu erledigen. wir suchen leute, die interesse hätten, kleine orgaaufgaben zu übernehmen. als teil des orga-teams könnt ihr natürlich selbst auch an veranstaltungen teilnehmen, denn die meiste Arbeit gibt es ja zwischen den panels und nicht dann, wenn die veranstaltungen laufen.
Themenblock: »Freestyle«
Referent_in: Santiago Vollmer
Tag/Zeit: Samstag, 28.8.2010, 12:00–12:30 Uhr
Übersetzungsprobleme kritisch-psychologischer Begriffe
Bisher existieren nur Übersetzungen vereinzelter Texte von Klaus Holzkamp ins Spanische. Seit einiger Zeit arbeite ich an der Übersetzung einer Selektion von 13 Texten, die in Lateinamerika herausgegeben werden sollen, und die ich auch als Grundlage für Seminare zur Einführung in die Kritische Psychologie in lateinamerikanischen Universitäten verwenden will (vgl. Holzkamp – Edición y traducción).
Ferienuniversität Kritische Psychologie bedeutet 5 Tage Ferien, um sich Zeit für die wichtigen Dinge im Leben zu nehmen: Nachdenken, Diskutieren, Lesen, Streiten für ein besseres Leben und Ausspannen.
Wir wollen Entwicklungsmöglichkeiten und -behinderungen von Menschen im Zusammenhang mit gesellschaftlichen Verhältnissen analysieren und die Überwindbarkeit von Beschränkungen denkbar machen. Perspektive ist »alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist« (Marx).
>> Das komplette Programmheft der Ferienuni (PDF, 1,5 MB)
>> Programmübersicht als PDF (Stand: 20.8.2010)
>> Aktueller Kalender aller Veranstaltungen
Dienstag, 24.8.2010: »Einstieg in die Kritische Psychologie«
- Morus Markard: Was ist kritisch an der Kritischen Psychologie?
- Jochen Kalpein: Begriffe und Konzepte der Kritischen Psychologie
- Christoph Vandreier, Sarah Dittel: Kritisch-psychologische Grundgedanken und Praxis
- Workshops zu den Einführungsveranstaltungen
- Morus Markard, Christian Küpper, Vanessa Lux, Christina Kaindl, Gisela Ulmann: Geschichte und Gegenwart Kritischer Psychologie
Mittwoch, 25.8.2010: »Neuer Biologismus in der Psychologie«
- Volker Schurig, Vanessa Lux: Biologie und Biologismen in der Psychologie
- Workshops zum Thema »Neuer Biologismus in der Psychologie«
- Evgeniya Kirilina, Wolfgang Maiers, Susanne Dungs: Gefühle sehen und Gedanken lesen?
Donnerstag, 26.8.2010: »Gesellschaftstheorie und Kategorien«
- Morus Markard, Mario Candeias, Alfred Krovoza, Irene Dölling, Christina Kaindl: Menschen in Gesellschaft
- Workshops zum Thema »Gesellschaftstheorie und Kategorien«
- Morus Markard, Ralf Quindel, Sheary Bleiberg, Christian Küpper: In memoriam Erich Wulff
Freitag, 27.8.2010: »Berufliche und gesellschaftliche Praxis«
- Michael Sonntag: Beratung und Therapie im Kapitalismus
- Ulrike Eichinger, Christoph Vandreier, Christian Schultz, Renate Schumak: Möglichkeiten in Therapie und Beratung
- Workshops zum Thema »Berufliche und gesellschaftliche Praxis«
- Sylvia Siegel, Michael Sonntag, Ulrike Eichinger, Christoph Vandreier, Sarah Dittel, Jochen Kalpein: Emanzipatorische Therapie und Beratung
Samstag, 28.8.2010: »Bildung, Lernen und Emanzipation«
- Lorenz Huck, Ines Langemeyer, Gisela Ulmann, Josef Held, Uwe Hirschfeld: Praxiswidersprüche
- Workshops zum Thema »Bildung, Lernen und Emanzipation«
- Michael Sonntag, Vanessa Lux, Alfred Krovoza, Christina Kaindl, Dennis R. Fox, Tove Soiland: Subjekte in der Krise?
Zur Aktualität von Peter Brückners Denken
Peter Brückners politische Psychologie versteht sich als Teil eines gesellschaftspolitischen Emanzipationsprojekts, das radikal die bestehenden Herrschaftsverhältnisse zu überwinden trachtet. In der eher praxisskeptischen Tradition der Kritischen Theorie und ihrer psychoanalytisch orientierten Sozialpsychologie stehend, bewegte ihn dieser Praxisimpuls dazu, sich von den 60er Jahren bis zu seinem frühen Tod 1981 intensiv mit verschiedensten Bewegungen mit emanzipatorischem Anspruch (von der heute unter dem Stichwort „68“ firmierenden Studierendenbewegung über die Kommune 1 bis zum bewaffneten Widerstand von Gruppen wie der Bewegung 2. Juni oder der RAF) auseinanderzusetzen und diese theoretisch zu begleiten. Er versuchte dabei, sie aus ihrem politischen und psychosozialen Kontext heraus zu verstehen, ihr Potential zu durchleuchten, aber auch ihre Wege der Emanzipation – immer möglichst im direkten Dialog mit ihnen – kritisch zu hinterfragen.
Themenblock: »Gesellschaftstheorie«
Referent_in: Dennis R. Fox
Tag/Zeit: Donnerstag, 26.8.2010, 16:30–17:30 Uhr
Veranstaltung in Kooperation mit dem Institut für Gesellschaftsanalyse der Rosa-Luxemburg-Stiftung
Critical Psychology in the US and in Canada is an effort to challenge forces within mainstream psychology that help sustain unjust political, economic, and other societal structures. Critical psychologists don’t all agree about goals and methods. Critical psychologists from various traditions typically share several concerns about mainstream psychology:
- by focusing on the individual rather than the group and larger society, mainstream psychology overemphasizes individualistic values, hinders the attainment of mutuality and community, and strengthens unjust institutions;
- mainstream psychology’s underlying assumptions and institutional allegiances disproportionately hurt members of powerless and marginalized groups by facilitating inequality and oppression; and
- these unacceptable outcomes occur regardless of psychologists’ individual or collective intentions to the contrary.
In the workshop some of these tendencies will be presented and the relation to German critical psychology will be discussed together with the participants. The workshop will be held in English. See also http://www.dennisfox.net/papers/critical_radical_psychology.html